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seine Unglcksgefhrten, jeder auf einem besonderen Wagen, und einen Geistlichen zur Seite, dert Weg zu dem Platze an, auf welchem sich Maximilian ergeben' hatte und wo das Executionscommando aufgestellt war. Die beiden Generale blieben von den erhaltenen Schssen auf der Stelle tobt; Maximilian, der dem Tode unerschrocken entgegensah, richtete sich noch einmal auf und wurde erst durch einen auf ihn. in nchster Nhe abgefeuerten Schu vollends getdtet. *) So endete Maximilian, im Alter von fnfunddreiig Jahren, ein Opfer Napoleonischer Politik, die ihn zu ihren selbstschtigen Zwecken mibrauchte und ihn schonungslos preisgab, als diese Zwecke unerreichbar erschienen. -- Am 15. Juli kam Juarez mit seinen Ministern wieder in der Hauptstadt an.
In West'ndien, dessen Inseln unter mehreren europischen Nationen getheilt sind, hat sich auf Haiti ein selbststndiger Negerstaat entwickelt, wo seit 1822 der Mulatte Boher, Petion's Nachfolger (vgl. S. 32), als Prsident regierte. Er hatte stets mit inneren Parteiungen zu kmpfen, und der Druck der Steuern erregte solche Unzufriedenheit, da er 1843 zur Flucht nach Jamaica genthigt und abgesetzt wurde. Im Jahre 1844 ri sich der ehemals spanische Antheil der Insel unter dem Namen Republik Santo Domingo" oder dominicanische Republik" von Haiti los und bildete unter dem Mulatten Santana einen eigenen Staat. In Haiti erklrte sich der Negergeneral Soulouque im Jahr 1849 unter dem Namen Faustini. zum Kaiser und lie sich am 18. April 1852 krnen. Sein Hofwesen war dem Napoleons I. nachgebildet ; er ernannte Fürsten, Herzoge (z. B. von Marmelade, von Limonade, von gefrorenen Bonbons), Grafen (z. B. von der Spritze, vom Diamanten), Barone und Ritter. Die immer zunehmende Schuldenlast unter seiner Regierung fhrte
*) Man hatte ihm die Gunst gewhrt, nicht nach seinem Gesichte zu zielen, weil er wnschte, da man seine Leiche seiner Familie mg-lichst ohne Entstellung ausliefere. Er hatte jedem Soldaten des Exe-cutionscommaudos ein Geschenk von 20piastern ausgesetzt und auch die Shne des Generals Miramon in seinem Testamente freigebig bedacht.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Santana Faustini Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: West'ndien Haiti Jamaica Haiti Haiti Negergeneral_Soulouque Napoleons
55
ding in die Stadt schaffen oder den Flammen übergeben
sollte, trat Laokoon, ein Priester des Apollo, in ihre Mitte
und ries: „Unselige Mitbürger, welcher Wahnsinn treibt euch?
Meint ihr, die Griechen seien wirklich davongeschifft, oder eine
Gabe der Danaer verberge keinen Betrug? Kennt ihr den
Odysseus so? Entweder ist eine Gefahr in dem Rosse ver-
borgen, oder es ist eine Kriegsmaschine, die von in der Nähe
lauernden Feinden gegen unsere Stadt angetrieben werden
wird! Was es aber auch sein mag, traut dem Thiere nicht!"
Mit diesen Worten stieß er eine mächtige eiserne Lanze, die
er einem neben ihm stehenden Krieger entriß, in den Bauch
des Pferdes. Der Speer zitterte im Holz und aus der Tiefe
tönte ein Wiederhall, wie aus einer Kellerhöhle. Aber der
Geist der Trojaner blieb verblendet.
Inzwischen zogen einige Hirten unter dem Bauche des
Rosses einen Griechen hervor, der auf den Rath des schlauen
Odysseus zurückgeblieben war, um durch eine ersonnene Er-
zählung die Trojaner über die Bestimmung des Pserdes zu
beruhigen und um so sicherer ihrem Verderben entgegen zu
führen. Vor den König Priamos gebracht, streckte Sinon,
so hieß der Grieche, flehend die Hände gen Himmel und
rief unter Schluchzen: „Wehe mir, welchem Lande, welchem
Meere soll ich mich anvertrauen, mich, den die Griechen aus-
gestoßen haben, und die Trojaner niedermetzeln werden!"
Diese Seufzer rührten die Jünglinge selbst, die ihn Anfangs
als Feind gepackt und roh behandelt hatten. Alle Krieger traten
theilnehmend herzu und hießen ihn sagen, wer und woher
er sei, auch guten Muthes sein, wenn er nichts Feindliches
im Sinne führe. Jener ließ die erheuchelte Furcht endlich
fahren und sprach: „Ich bin ein Argiver, das will ich ja
nicht leugnen: wenn Sinon auch unglücklich ist, so soll er
doch nicht zum Lügner werden. Vielleicht habt ihr etwas
von dem Fürsten Palamedes gehört, der von den Griechen
auf Odysseus Anstiften abscheulicher Weise gesteinigt wurde,
weil er den Feldzug gegen eure Stadt mißrieth: als sein
Verwandter zog ich in diesen Krieg, arm und nach seinem Tode
ohne Stütze. Und weil ich es wagte, mit Rache für die Er-
mordung meines Vetters zu drohen, zog ich den Haß des
falschen Odysseus auf mich und wurde diesen ganzen Krieg
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74
weiden, deren Zahl nie abnimmt. Wenn du diese Heerden
unverletzt erhältst, dann möget ihr, obschon unglücklich, nach
Jthaka kommen: wenn du sie aber verletzest, dann weissage
ich dir Verderben sammt deinen Freunden, und wiewohl du
auch selbst entrinnst, wirst du doch spät, unglücklich, und von
allen Genossen entblößt heimkehren."
Unter dieser Erzählung erschien die Morgenröthe. Kirke
ging nach ihrem Palaste zurück, und Odysseus eilte zu seinen
Gefährten. Bald saßen sie auf den Ruderbänken, und von
Kirke mit günstigem Fahrwinde geleitet, glitt das Schiff auf
dem Meere dahin. Odysseus theilte seinen Freunden mit,
was ihm Kirke von den Sirenen erzählt hatte, und als das
Schiff sich ihnen näherte, verklebte er seinen Gefährten die
Ohren, sich selbst aber ließ er an Händen und Füßen fest-
binden und um den Mast schlingen. Schon hörte er den
Gesang der Sirenen, die dem Odysseus zuriefen: „Komm,
preiswürdiger Odysseus, lenke das Schiff dem Lande zu, um
unsere Stimme zu vernehmen. Keiner fuhr noch vorüber,
ohne unsern süßen Gesang gehört zu haben, und dann kehrt
er fröhlich und mit höherem Wissen begabt zurück. Denn
wir wissen, was die Griechen und Troer in den Ebenen
Troja's geduldet haben, wir wissen Alles, was aus der nah-
rungssprossenden Erde geschieht."
Jetzt erwachte in Odysseus die Begierde, die Stimme
der Sirenen in der Nähe zu hören, und er gebot den Freun-
den, ihn zu lösen, doch diese legten ihn schnell in noch festere
Bande. So segelte das Schiff glücklich vorbei und Odysseus
nahm den Freunden das Wachs aus den Ohren.
Bald hörten sie, weiter fahrend, das dumpfe Getöse des
brausenden Strudels der Charybdis, und vor Schrecken ent-
fielen die Ruder den Händen der Griechen. Odysseus er-
muthigte sie und befahl dem Steuermann fern von dem
Strudel nahe dem Felsen das Schiff vorbeizulenken: von
der Skylla aber sagte er ihnen nichts. Jetzt standen sie in
der Enge des Meeres: hier drohete Skylla, dort die grausige
Charybdis, und während die Blicke der Griechen auf letztere
gerichtet waren, hatte Skylla schon sechs der tapfersten Ge-
fährten aus dem Schiffe geraubt. In den Lüsten schwebend,
mit Händen und Füßen zappelnd, riefen die Armen den
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133
trat in die Versammlung und verkündigte den Befehl der
Mager. Als Kambyses die Worte des Heroldes vernahm,
meinte er, er spräche die Wahrheit, und glaubte sich von
Prexaspes, den er hingeschickt hatte, seinen Bruder Smerdis
zu tödten, hintergangen, und sprach: „Prexaspes, hast du
mir also das Geschäft ausgerichtet, das ich dir auftrug?"
Dieser aber sprach: „Herr, das ist nicht wahr, daß dein
Bruder Smerdis sich wider dich empört hat, denn ich selbst,
nachdem ich deinen Befehl vollzogen, habe ihn mit eigenen
Händen begraben." Bald kam Prexaspes der Sache auf
den Grund, und auch Kambyses sah ein, daß sich der Mager
Patizeithes und sein Bruder Smerdis wider ihn empört
hatten.
Jetzt gedachte Kambyses seines Traumes, wie Smerdis
auf dem königlichen Throne säße und mit dem Haupte den
Himmel berühre. Er beweinte den Tod seines Bruders und
brach gegen die Mager nach Susa auf. Als er sich auf das
Pferd schwang, ging der Beschlag an seiner Dolchscheide ab,
und der entblößte Dolch fuhr ihm in den Schenkel. Da
ihm der Stoß tödtlich schien, erkundigte er sich nach dem
Namen der Stadt und erfuhr, daß sie Ekbatana heiße.
Nun sah er ein, daß eine Weissagung, er werde in Ekbatana
sterben, in Erfüllung gehe. Er aber glaubte, daß er in seiner
Hauptstadt Ekbatana in Medien sterben würde, während
die Weissagung Ekbatana in Syrien meinte. Zwanzig Tage
nach seiner Verwundung berief er die Perser zu sich und
ließ sie schwören, nicht zuzugeben, daß die Herrschaft wieder
an die Meder komme. Bald darauf starb er. Prexaspes
aber, für den es nach dem Tode des Königs gefährlich war,
den Mord des Smerdis zu gestehen, läugnete hartnäckig die
That.
Xv.
Dareios, Sohn des Hystaspes.
(522—486 v. Chr.)
Nach dem Tode des Kambyses herrschte der falsche
Smerdis (Pseudo-Smerdis) sieben Monate lang und bewies
gegen alle seine Unterthanen eine außerordentliche Milde,
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167
der Frauen und gegen die Umarmung der Kinder nach der
Insel Salamis übersetzten. Sogar die Hausthiere liefen
neben ihren Herren einher und wollten sich nicht von ihnen
trennen. Ein Hund stürzte sich ins Meer und schwamm dem
Schiffe seines Herrn nach, bis er die Küste erreichte und vor
Erschöpfung todt nieder fiel.
Zu der Flotte bei Salamis stieß jetzt auch die übrige
Seemacht der Griechen, so daß sich die Zahl der Schiffe auf
378 belief, von denen die Athener die meisten und besten y Z'
Segler stellten. Während nun die Obersten der einzelnen
Städte sich beriethen, an welchem Orte die Schlacht zu liefern
sei, und die meisten nach dem Jsthmos segeln wollten, kam
ein Mann von Athen mit der Nachricht, der Feind wäre in
Attika eingefallen und verwüstete Alles mit Feuer und
Schwert. Die Perser waren nämlich von Böotien nach Attika
vorgerückt, hatten aber die Stadt leer gefunden. Nur im
Tempel der Burg waren einige Arme und Priester zurück-
geblieben, die das Thor vermauert und Verhacke gemacht
hatten, um die Andringenden abzuwehren. Die Perser besetzten
den Areopag und schossen von da aus brennende Pfeile nach
der Burg; dennoch vertheidigten sich die Athener hartnäckig
und wälzten ungeheure Steine auf die anrückenden Perser,
bis diese auf einem unbewachten Zugänge die Burg er-
stiegen. Hier erschlugen sie die Schützlinge im Heiligthume
der Göttin, und steckten dann Burg und Tempel in Brand.
Diese Nachricht versetzte die Griechen in solche Angst,
daß einige Anführer sofort nach ihren Schiffen eilten, um
davonzufahren, die übrigen aber eine Schlacht zu liefern be-
schlossen. Themistokles sah ein, daß durch diesen Beschluß
die verbündete Seemacht zerstreut und das Vaterland dem
Untergange entgegen geführt würde. Er begab sich daher
zu Eurybiades und suchte ihn zu überzeugen, wie nothwendig
es sei, bei Salamis zu bleiben und hier die entscheidende
Schlacht zu liefern. In dem Kriegsrathe hielt Themistokles
eine lange Rede, da unterbrach ihn der Korinthische Anführer
Adimantos mit den Worten: „Themistokles, in den Kampf-
spielen werden die mit Ruthen gestrichen, die sich zu früh er-
heben." „Ja," antwortete Themistokles, „aber die dahinten
bleiben, werden nicht gekrönt." Als jener aber behauptete,
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Extrahierte Personennamen: Themistokles
Extrahierte Ortsnamen: Salamis Salamis Athen Attika Attika Burg Salamis
17
zu Schiffe aber wollte er die Reise nach Athen durchaus nicht
machen, ungeachtet sein Großvater und seine Mutter mit
Bitten in ihn drangen und ihn von der Reise zu Lande ab-
riechen, denn den Weg über die Landenge von Korinth machten
Räuber und Unholde gefahrvoll und unsicher. Damals brachte
die Erde Menschen hervor, die durch riesenhafte Größe und
gewaltige Stärke des Leibes das Maß gewöhnlicher Menschen
weit überragten. Ohne Gefühl für Recht und Billigkeit miß-
brauchten sie ihre Kräfte zu übermüthigem Frevel und übten
an den Vorübergehenden rohe Gewaltthätigkeit aus. Schon
Herakles, des Zeus berühmter Sohn, hatte viele dieser Un-
geheuer erlegt und die Erde von ihnen gereinigt, jetzt wollte
Theseus jenem Göttersohne an Ruhm nicht nachstehen und
hielt den Weg über das Meer für eine schimpfliche Flucht
vor ihnen. In dieser Meinung trat er die Reise zu Lande an.
Auf seinem Zuge traf er zuerst den Riesen Periphetes,
der eine eiserne Keule als Waffe trug, wovon er den Bei-
namen der Keulenträger führte. Er war lahm, und wie hülflos
ächzend lag er an der Straße und flehte, so oft ein Wanderer
vorüberzog, daß er sich sein erbarmen und ihm aufhelfen
möge. Wer dann mitleidig nahte, den schlug er mit seiner
Keule todt, und dann lachte er über die Einfalt der Menschen-
kinder. Dem Theseus machte er's ebenso; doch kampfgeübt
sing dieser den Schlag mit beiden Händen auf, erlegte den
Unhold und nahm die Keule als Siegeszeichen mit sich.
Auf der Landenge, welche den Peloponnes mit dem übrigen
Griechenland verbindet, saß der Fichtenbeuger Sinnis. Er
bog zwei junge Fichten mit ihren Wipfeln zusammen und
band die vorübergehenden Wanderer mit jedem Fuße an eine
Fichte. Dann schnitt er die Schnur, welche die Bäume zu-
sammenhielt, durch, so daß die Menschen von den zurück-
schnellenden Bäumen in Stücke zerrissen wurden. Theseus
betäubte ihn mit einem Keulenschlage, und ließ ihn selbst das
grausenvolle Spiel versuchen.
Weiterhin saß auf einem Felsen am Meere Skiron,
der die Vorübergehenden zwang, ihm die Füße zu waschen.
Während sie ihm aber diesen Dienst erwiesen, stieß er sie mit
den Füßen ins Meer. Auch Theseus that, was er verlangte;
sobald er aber seinen Fuß gefaßt hatte, riß er ihn mit seiner
Stacke, Griech. Geschichte, io. Ausl. 2
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81
legte sich am dritten Tage der Orkan, und Odysseus, von
den Wellen getragen, trieb ruhig dem Gestade von Scheria
zu. Doch hier erwarteten ihn neue Gefahren: das Gestade
war voll Klippen und Felsenhöhen, und die Landung hier
unmöglich. Die Fluth trieb ihn wider die Klippen, und seine
Gebeine wären zerschellt worden, wenn nicht Odysseus schnell
die Klippe umfaßt hätte, bis die Woge vorbei war, dann
aber schleuderte ihn die vom Ufer zurückprallende Woge in
das Meer zurück. Seine Hände waren geschunden, sein Körper
hing voll von Kieselgestein, und noch jetzt wäre er verloren
gewesen, hätte er nicht, mühsam um die Insel schwimmend,
die Mündung eines Stromes entdeckt, wo ihm endlich die
Landung gelang. Nun warf er den Schleier der Göttin ins
Meer zurück, und häufte mit den Händen in einem dichten
Gebüsch ein Lager von Blättern auf, auf dem er kraftlos
und ohnmächtig von den Gefahren und Anstrengungen in
tiefen Schlaf sank.
Auf der Insel Scheria, wo Odysseus gelandet war,
herrschten zwölf Könige, über ihnen aber waltete als Ober-
könig der Held A l k i n o o s. Am Morgen nach Odysseus
Ankunft fuhr des Königs Tochter Nausikaa auf einem mit
Maulthieren bespannten Wagen, begleitet von ihren Gespielinnen,
nach dem Ufer des Meeres, um die schmutzig gewordenen Ge-
wänder und Leibröcke ihrer Brüder und ihre eigenen zu
waschen. Als die Mädchen die Wäsche in Gruben mit den
Füßen gestampft und zum Trocknen auf den Sand am Ufer
ausgebreitet hatten, erfrischten sie sich durch ein Bad und
salbten sich mit glänzendem Oel. Nun verzehrten sie die mit-
genommene Kost und begannen Ball zu spielen, und die
muntere Nausikaa warf, als die Mädchen schon im Begriff
waren, nach Hause zu gehen, auf Athene's Antrieb, den Ball
nach einer der Gespielinnen. Sie verfehlte jedoch das Mädchen,
der Ball fiel plätschernd in das Wasser, und von dem Ge-
räusch und dem Geschrei der Mädchen erwachte der im Gebüsche
schlummernde Odysseus. Jetzt trat er nackt, von Schlamm,
Meergras und Blättern verunstaltet, hervor. Die Mädchen
flohen bei dem Anblick der fremden Gestalt entsetzt von
Stacke, Griech. Geschichte. 18. Ausl. 6
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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102
brennenden Fackeln und nahmen ihn lebendig gefangen. Doch
Archidamia, die Priesterin, ließ ihn frei und gab vor, er habe
die Stricke durchbrannt und sei entronnen. Aristomenes aber
rettete sich noch in derselben Nacht nach Messenien.
Doch im dritten Jahre des Krieges erlitten die Messenier
bei Megaletaphros, d. h. beim großen Graben, eine schwere
Niederlage. Aristokrates, König der mit ihnen verbündeten
Arkadier, war von den Lacedämoniern bestochen worden, und
zog sich gleich im Anfange der Schlacht mit den Seinen zurück,
wodurch die Messenier so in Verwirrung geriethen, daß die
Lacedämonier ohne Mühe einen leichten Sieg davontrugen
und eine große Menge der Messenier erschlugen.
Nach diesem Tressen sammelte Aristomenes die Reste der
tnrf Messenier und zog sich mit ihnen nach der Bergfestung Eira,
die nun von den Lacedämoniern elf Jahre lang belagert
wurde. Von hieraus unternahin Aristomenes Streifzüge bis
in das Innere des Lakonischen Landes: aus einem solchem
Zuge stieß er einst auf eine starke Abtheilung der Lacedä-
monier. Er vertheidigte sich, erhielt mehrere Wunden, ein
Stein traf ihn an den Kopf, es verdunkelten sich ihm die
Augen, er fiel; haufenweise liefen die Lacedämonier hinzu und
nahmen ihn lebendig gefangen. Es wurden aber auch fünfzig
seiner Gefährten gefangen genommen; diese alle beschlossenste
imjm die sogenannten Käaden, eine Grube, worein man Misse-
thäter warf, zu stürzen. Die übrigen Messenier nun, die
hineinfielen, kamen sogleich um, den Aristomenes aber soll ein
Adler, der unter ihm geflogen, aus seinen Flügeln gehalten und
unverletzt und ohne irgend eine Wunde aus den Boden hinab-
gebracht haben. Als er auf den Grund des Schlundes ge-
kommen war, legte er sich nieder, zog das Gewand über das Ge-
sicht, und erwartete den Tod, den er für unvermeidlich hielt. Am
dritten Tage darauf hörte er ein Geräusch, er enthüllte sein Ge-
sicht und erblickte einen Fuchs, der an den Leichnamen fraß.
In der Voraussetzung, daß das Thier irgend woher einen
Eingang habe, wartete er es ab, bis der Fuchs sich ihm näherte.
Als er ihm nahe gekommen war, ergriff er ihn, mit der andern
Hand aber hielt er ihm, so oft er sich gegen ihn wendete,
das Gewand vor und ließ ihn hineinbeißen. Den größten
Theil lief er mit dem laufenden Fuchse; an Stellen, wo schwer
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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117
Gegner aussöhnte. Als Pisistratos ihre Absicht erfuhr, ent-
wich er ganz aus dem Lande und ging nach Eretria. Hier 5^8.
sammelte er Geld und Mannschaft, und im eilften Jahre p ^
brach er von Eretria auf. Der erste Ort in Attika, den sie t .
gewannen, war Marathon, wo er mit seinen Anhängern, die
zu ihm stießen, ein Lager aufschlug. Anfangs achteten die
Athener wenig auf Pisistratos; als sie aber erfuhren, daß er
von Marathon her auf die Stadt loskäme, zogen sie gegen
ihn aus. Als beide Heere einander gegenüber lagerten, trat
ein Seher an Pisistratos und sagte ihm den Spruch:
„Ausgespannt ist jetzo das Netz und der Hamen geworfen,
Und bald strömen hinein Thunfische bei nächtlichem Mondglanz."
Pisistratos verstand des Spruches Sinn und sagte, er
nehme ihn an, und führte sein Heer vorwärts. Die Athener
lagen gerade und schliefen oder saßen beim Würfelspiel. Da
siel Pisistratos über sie her und schlug sie in die Flucht.
Seine Söhne aber schickte er zu Pferde voraus, welche die
Fliehenden einholten und sagten, die Athener sollten getrost
sein und heimgehen, ein jeglicher in sein Haus. Das thaten
sie und so gewann Pisistratos zum dritten Male Athen und
befestigte seine Herrschaft. Er regierte noch zwölf Jahre
(bis 528 v. Chr.) voll Milde und Wohlthätigkeit; er beför-
derte den Wohlstand der Bürger, verschönerte die Stadt und
ließ die Homerischen Gedichte sammeln und ordnen, die an
den Festen öffentlich vorgetragen wurden.
Von den beiden Söhnen des Pisistratos folgte der ältere,
Hippias, dem Vater in der Negierung, ohne daß jedoch der
jüngere, Hipparchos, von der Theilnahme an der Regie-
rung ausgeschlossen war. Auch sie beherrschten in der Weise
ihres Vaters die Athener mit Milde und achteten die be-
stehenden Gesetze, bis die Rache zweier Athener, des Arifto-
giton und Harm odios, dem Hipparchos das Leben
raubte. Die Veranlassung zu dieser blutigen That war
folgende:
Harmodios hatte sich dem Hipparchos bei einer schnöden
Zumuthung nicht willfährig bewiesen und dadurch den Un-
willen des Tyrannen gereizt. Als sich nun des Harmodios
Schwester bei einem feierlichen Aufzuge der Athenischen Jung-
frauen einstellte, um Theil an dem Festzuge zu nehmen,
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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210
er die Neige auf die Erde mit den Worten: „Dies soll für
den schönen Kritias sein!"
Nach der Hinrichtung des Theramenes fuhren die Dreißig
fort, alle diejenigen, nach deren Vermögen sie strebten, aus
dem Wege Zu räumen. Viele verließen ihr Vaterland und
gingen in die Verbannung. Theben, Megaris und Argos
nahmen die Flüchtlinge freundlich auf. Doch bald sollte für
Athen der Tag der Befreiung nahen.
Thrasybulos, der neben Alcibiades einst den Befehl
auf der Athenischen Flotte geführt hatte, und sich jetzt unter
der Zahl der Ausgewanderten befand, besetzte von Theben
aus mit siebenzig Vertriebenen die auf der Grenze gelegene
Festung Phyle und machte sie zu einem Zufluchtsort für die
Flüchtlinge. Täglich mehrte sich sein Anhang und bald flößte
er den Dreißigen in Athen Besorgniß ein. Sie zogen gegen
Phyle, die Veste zu erobern, jedoch der Versuch mißlang, und
sie mußten sich mit Verlust zurückziehen. Von Phyle aus
unternahm Thrasybulos mit den Seinen kleine Streifzüge,
die für ihn siegreich ausfielen und die kleine Schaar mit
Muth und Hoffnung beseelten.
Kritias hielt sich mit seinen Genossen in Athen nicht
mehr für sicher und beschloß nach Eleusis zu ziehen, wo er
die ihm verdächtig Gesinnten tödten ließ. Thrasybulos aber
rückte bei nächtlicher Stille ungehindert vor Athen und ge-
langte mit seinem kleinen Heer, das schon auf 1000 Mann
gestiegen war, vor die Hafenstadt Piräeus. Die Dreißig
zogen mit aller ihnen zu Gebote stehenden Mannschaft aus
der Stadt, und es kam zu einem entscheidenden Treffen, in
dem der Sieg auf Seiten des Thrasybulos und seiner Anhänger
war. Bei diesem Siege beobachtete Thrasybulos die größte
Mäßigung, die fliehenden Bürger wurden nicht verfolgt, die
Gefallenen wurden nicht geplündert, nur Waffen und Nahrungs-
mittel nahmen die Sieger. Jetzt trat er mit den Bürgern
in der Stadt in Unterhandlung, die Dreißig wurden vom
Volke abgesetzt und zogen nach Eleusis, von wo sie nach
Sparta um Hülfe schickten; an ihre Stelle wurden zehn Be-
amte gewählt, die jedoch im Einverständniß mit den Tyrannen
die Herrschaft derselben zu erhalten suchten und gleichfalls
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